Verschieden und doch perfekt

Kennt ihr das auch, ihr erwartet etwas von eurem Partner und wenn es nicht eintrifft seid ihr enttäuscht, verärgert oder traurig? Ja genau, diese verdammte Erwartungshaltung macht unsere Beziehungsleben manchmal so schwer! Wieviel Nähe brauchen wir eigentlich in einer Beziehung? Was macht uns als Paar aus? Was macht uns zufrieden?

Liest man dazu Artikel oder Studien macht einem das manchmal große Angst. Im besten Falle haben wir x-mal in der Woche Sex, weil das angeblich zu einer guten Beziehung gehört. Ist es bei dem einen nicht so, dann steht die Beziehung schon vor dem Aus. Kauft dein Liebster dir nicht alle paar Wochen Blumen, dann liebt er dich nicht. Sagt er dir nicht jeden Tag das er dich über alles liebt, so ist er eh schon bei einer Anderen.

Oh mein Gott! In welcher Welt leben wir?

Warum lassen wir uns so unter Druck setzen? Lassen wir uns sogar vorschreiben wie wir unsere Beziehung zu führen haben?

Dein Partner räumt nicht mit dir auf? Na und! Vielleicht macht er dafür deine Winterräder auf dein Auto.

Deine Beziehung hat andere Normen als andere? Himmel hilf, es muss doch nicht immer alles wie bei anderen sein. Seid anders, das ist doch prima!

Ihr als Paar seid doch diejenigen, die die Beziehung führen und ihre Werte festlegen. Danach wird gespielt, so dass ihr euch beide wohlfühlt. Natürlich ist das jedem theoretisch klar. Aber wie setzt man das Ganze um?

Dabei möchte ich dir helfen. Ich möchte dich mitnehmen, auch vermeintlich „seltsame“ Dinge zu verstehen, weil genau das gar nicht so seltsam ist wie immer alle behaupten.

Die meisten Menschen möchte eine dauerhafte und stabile Beziehung mit ihrem Lieblingsmenschen führen. Aber jedem ist auch klar, dass die unterschiedlichen Wünsche und Erwartungen gelegentlich aneinandergeraten. Genau hier solltet ihr ansetzten und aus dem Unperfekten etwas Perfektes für euch machen! Fangt an, für euch den richtigen Weg zu finden und zu lernen das Unperfekte zu lieben. Jeder Makel kann auch Spannung in euer Leben bringen. Perfektion ist auf Dauer langweilig. Das Leben ist ein Abenteuer und so ist es auch in eure Beziehung. Lasst sie ruhig ein Abenteuer sein, auf das ihr euch gemeinsam eingelassen habt und lebt.

Es muss nicht immer ein Wir sein!

Wer kennt das nicht, Meinungsverschiedenheiten in der Beziehung! Die gibt es immer wieder, ob es die Haare im Waschbecken sind, das dreckige Messer neben der Spüle oder die Wasserflecken-Zahnpastamischung an der Armatur. Und dann stört es deinen Partner augenscheinlich nicht einmal. Du hingegen könntest die Wände hoch gehen!

Eine solche oder ähnliche Situation kennt vermutlich jeder von uns. Aber wie geht man jetzt damit um? Lohnt es sich, sich darüber aufzuregen oder sagt man sich lieber was soll’s? Die Frage ist doch, kannst du die Macken deines Partners akzeptieren oder nicht?

Verschiedene Wünsche bei der Freizeitgestaltung sind manchmal ein Streitthema. Frau will shoppen gehen, Mann will lieber zum Fußballspiel ins Stadion. Anstatt darüber zu streiten, macht doch beides oder macht es auch mal getrennt. Es muss nicht immer eine gemeinsame Aktivität sein. Eine Beziehung ist nicht immer ein Wir, sondern sollte auch mal ein Ich sein!

Dem lieben Frieden willen

Konflikte gibt es immer und überall, doch will man sie auch austragen? Die Angst den anderen zu verlieren ist meist größer als das Bedürfnis sich seinen Konflikten zu stellen. Oft gibt man dem „lieben Frieden willen“ nach.

Streiten wird oft als negativer Beziehungsaspekt gesehen, der die Beziehung kaputt macht. Aber Streit ist etwas Gutes! Wir müssen uns nicht immer einig mit allem sein. Wir dürfen diskutieren, unsere Meinung vertreten und einfach mal Uneinigkeit haben! Wenn uns unser Partner nicht kritisieren darf, wer denn dann?

Wir dürfen auch mal laut werden und es darf auch geweint werden! Das ist nicht schlimm, denn wir sollten verstehen, dass das was wir an Erwartungen an unseren Partner haben „unsere“ Vorstellung ist und nicht seine. Streiten bringt uns dem Anderen näher. Nur so können wir unseren Gegenüber besser verstehen und einschätzen, unsere Schwächen und Stärken besser nutzen und unserem Partner dabei helfen eine bessere und offenere Beziehung miteinander zu führen.

Keiner will dem anderen wehtun!

In einer Beziehung orientiert wir uns an den persönlichen Merkmalen des Partners und an dem jeweiligen Nähe-Distanz-Verhalten. Das Bedürfnis nach Nähe oder nach Freiräumen passt manchmal nicht zu denen unseres Partners.

Ein kleines Beispiel: Bei einer Freundin waren beide beruflich sehr eingespannt. In der wenigen Freizeit, die sie miteinander hatten, wünschte sich der eine zum Stressabbau mehr Nähe, Zeit miteinander, kuscheln auf der Couch. Der Andere jedoch, mehr Freizeit, Freunde treffen, Sport treiben, Feiern gehen. Jeder brauchte für sich einen anderen Ausgleich. Beide wollten dem anderen nicht weh tun und versuchten es dem Partner recht zu machen aber wurden dabei selber unzufrieden.

Sie haben dann, mit Unterstützung, angefangen sich ihre Bedürfnisse zu erzählen und konnten sich dabei ihrer unterschiedlichen Bedürfnisse klar werden. Inzwischen haben Sie einen guten Weg gefunden alle Bedürfnisse in ihrer Beziehung zu stillen. Mal so, mal so und dann auch wieder ganz anders aber sie reden inzwischen darüber.

Was beide über ihre Geschichte denken

Zufriedenheit zeigt sich nicht immer darin, dass beide sich möglichst uneingeschränkt ihre gegenseitigen Bedürfnisse erfüllen, sondern wie beide über ihre gemeinsame Geschichten denken und wie sie sie leben. In einer Beziehung nimmt ein jeder unterschiedlichen Faktoren wahr und beurteilt diese anders. Wichtig ist dabei der gegenseitig Respekt der Partner untereinander.

Seine Erwartungen nicht zu hoch zu schrauben kann viele Konflikte minimieren. Und ihr könnt euch so auch wieder an den kleinen Dinge die funktionieren erfreuen.

Wer in seiner Beziehung mehr Verständnis, Zufriedenheit in Stresssituationen und Gefühlsbewegungen entwickelt, der lernt sich und seinen Partner besser kennen. Ein Streit kann dann auch mal eine Bereicherung sein, in der sich die Partner gegenseitig noch besser kennen und verstehen lernen. Schraubt also eure Erwartungshaltung an eueren Partner zurück und wartet was passiert. Es wird euch positiv überraschen wie kleine Veränderungen in eurem Verhalten den Partner verändern.

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